Digitaler Produktpass im Möbel- und Bausektor: Umfassender Leitfaden für den größten Wandel des Jahrzehnts

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Digitaler Produktpass im Bauwesen (DPP) und CPR-2024: Was Fachleute wissen müssen

Dieser Artikel klärt anhand offizieller Quellen, wie die neue EU-Bauproduktenverordnung 2024 (CPR-2024) Hersteller, Architekten, Designer und Marktteilnehmer betrifft und was der Digitale Produktpass im Bauwesen (DPP) erfordern wird. Er korrigiert gängige Missverständnisse und bietet einen praktischen, verifizierten Fahrplan.

Für weiterführende Lektüre und um zu diesem Thema auf dem Laufenden zu bleiben, konsultieren Sie:

CPR-2024 auf einen Blick: Daten und Geltungsbereich

  • Inkrafttreten: 7. Januar 2025. Anwendungsdatum: 8. Januar 2026.
  • Erfasste Produkte: Bauprodukte (einschließlich gebrauchter und aufbereiteter Produkte), wesentliche Teile und Bausätze gemäß CPR-2024.
  • DoPC (Leistungs- und Konformitätserklärung): Ein einziges Dokument, das die erklärte Leistung und die Konformität mit den geltenden Produktanforderungen kombiniert.
  • AVS-Rahmen aktualisiert: Umfasst AVS 3+ für Validierungen der Umweltnachhaltigkeit durch notifizierte Stellen.

Was der Bau-DPP ist – und was nicht

Der Bau-DPP wird durch CPR-2024 definiert, aber durch zukünftige delegierte Rechtsakte umgesetzt. Er ist ein digitaler Datensatz, der ein Produkt (über einen Datenträger, z. B. QR) mit obligatorischen Informationen verknüpft, einschließlich DoPC, Gebrauchs-/Sicherheitshinweisen, technischer Dokumentation und Identifikatoren. Er ist so konzipiert, dass er mit dem ESPR-DPP-Framework interoperabel ist.

Wichtig: Die DPP-Verpflichtung für Bauprodukte beginnt erst, nachdem die Europäische Kommission die delegierten Rechtsakte zur Einrichtung des Bau-DPP-Systems angenommen hat. Hersteller müssen dann innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten dieser Rechtsakte DPPs bereitstellen. Bis dahin müssen Hersteller die DoPC elektronisch (oder unter bestimmten Bedingungen über eine Website) zur Verfügung stellen.

Zuverlässiger Zeitplan (basierend auf CPR-2024)

  1. 8. Januar 2026: CPR-2024 wird anwendbar. Neue Verpflichtungen gelten, wenn Produkte durch harmonisierte technische Spezifikationen (hTS) erfasst sind, die unter CPR-2024 angenommen wurden, oder wenn ein Hersteller eine ETA unter CPR-2024 beantragt.
  2. Bau-DPP: Beginnt, wenn delegierte Rechtsakte in Kraft treten. Hersteller haben dann 18 Monate Zeit, DPPs über das offizielle System bereitzustellen.
  3. Alte Standards: hENs unter CPR-2011 bleiben gültig, bis sie ersetzt werden. DPP-Verpflichtungen gelten nicht für Produkte, die ausschließlich unter CPR-2011 hENs fallen, bis sie unter CPR-2024 aktualisiert werden.

Welche Informationen der Bau-DPP enthalten wird (Artikel 76)

  • DoPC (Artikel 15): Leistung bei wesentlichen Merkmalen + Konformität mit geltenden Produktanforderungen.
  • Allgemeine Produktinformationen, Gebrauchs- und Sicherheitshinweise (Anhang IV; Artikel 22(6)).
  • Technische Dokumentation (Artikel 22(3)).
  • Spezifische Kennzeichnungsinformationen (falls zutreffend über delegierte Rechtsakte).
  • Eindeutige Identifikatoren und Verknüpfungen über einen Datenträger (Artikel 18(2), Artikel 79).

Hauptpflichten für Hersteller (wenn im Geltungsbereich)

  • Produkttyp bestimmen und entsprechende Produktkategorie anwenden; werkseigene Produktionskontrolle (FPC) aufrechterhalten.
  • DoPC vor Markteinführung erstellen; CE-Kennzeichnung entsprechend anbringen.
  • Allgemeine Informationen, Gebrauchs- und Sicherheitshinweise in erforderlichen Sprachen bereitstellen; "nur für professionelle Nutzung" kennzeichnen, wo zutreffend.
  • Eindeutige Produkttyp-Identifikation sicherstellen; Chargen- oder Seriennummer, wo verfügbar.
  • Nach delegierten Rechtsakten: DPP innerhalb von 18 Monaten über das System bereitstellen und mit einem Datenträger verknüpfen.

Erklärte Verwendung vs. beabsichtigte Verwendung (neue Klarstellung)

CPR-2024 unterscheidet zwischen beabsichtigter Verwendung (allgemeiner Zweck in hTS/EAD) und erklärter Verwendung (spezifische Anwendung des Herstellers innerhalb dieses Geltungsbereichs). Dies muss konsistent in Dokumentation, Kennzeichnung und Werbematerialien wiedergegeben werden.

Umweltnachhaltigkeitserklärungen (gestaffelt)

  1. Ab Anwendungsdatum: Umweltrelevante wesentliche Merkmale gemäß Anhang II Punkte (a)–(d) in der DoPC erklären (nach EN 15804, außer bestimmte Heizprodukte).
  2. +4 Jahre: Anhang II Abschnitt 2 Punkte (e)–(m) hinzufügen.
  3. +6 Jahre: Anhang II Punkte (n)–(s) hinzufügen.

Notifizierte Stellen validieren die Umweltbewertung unter AVS 3+ (einschließlich Eingangsdaten, Annahmen, Software und Erstinspektion unternehmensspezifischer Daten).

Auswirkungen nach Rolle: Marken, Designer, Entwickler

  • Hersteller/Marken: Daten für DoPC und Umwelterklärungen systematisieren; auf DPP vorbereiten, sobald delegierte Rechtsakte gelten; FPC- und CE-Prozesse sicherstellen.
  • Designer/Architekten: Zugang zu objektiven, vergleichbaren Leistungs- und Umweltdaten; Spezifikationen mit erklärten und beabsichtigten Verwendungen abstimmen.
  • Entwickler/Auftraggeber: Bessere Ausschreibungstransparenz, Lebenszykluseinblicke und Risikoreduktion durch verifizierte, maschinenlesbare Dokumentation.

Schritt-für-Schritt-Checkliste zur aktuellen Vorbereitung

  1. Aktuelle Daten prüfen: Materialien, Leistungstests, Umweltberechnungen (EN 15804), Gebrauchs-/Sicherheitshinweise und Lieferantennachweise.
  2. Lücken schließen: Herkunft und Zusammensetzung, Umweltindikatoren, Reparierbarkeit/Wiederverwendung, Zertifizierungen, Sprachabdeckung.
  3. Systembereitschaft: Sicherstellen, dass Ihr PLM/ERP/CMS maschinenlesbare DoPC und zukünftige DPP-Felder speichern kann; Datenträger (QR usw.) planen.
  4. Teams schulen: Rechtliche/regulatorische Grundlagen (CPR-2024), Qualität der technischen Dokumentation und transparentes Produkt-Storytelling.
  5. Visualisierungen und Materialien vorbereiten: Datenblätter und Vergleiche, die erklärte Leistung, Umweltindikatoren und erklärte Verwendungen widerspiegeln.

Häufige Fehler vermeiden (korrigiert)

  1. Anzunehmen, der Bau-DPP sei bereits bis zu einem festen Jahr verpflichtend. Er beginnt erst nach Inkrafttreten der delegierten Rechtsakte, mit einem 18-monatigen Zeitfenster für Hersteller.
  2. Zu denken, PDFs allein reichen aus. Sie benötigen menschen- und maschinenlesbare Dokumente und interoperable Daten (für DoPC und später für DPP).
  3. Wichtige Felder leer lassen (Herkunft, Umweltindikatoren, erklärte Verwendung). Dies führt zu Verzögerungen und Compliance-Risiken.
  4. AVS 3+-Validierung unterschätzen. Vollständige, prüfbare Umweltdaten und validierte Softwaremethoden vorbereiten.
  5. Zugriffskontrolle und IP-Schutz nicht planen. Das DPP-System ermöglicht abgestuften Zugriff bei gleichzeitigem Schutz sensibler Informationen.

FAQs und Klarstellungen

  • Ist der DPP bereits für Bauprodukte verpflichtend? Nein, erst nach Etablierung des Systems durch delegierte Rechtsakte und Ablauf des 18-monatigen Herstellerfensters.
  • Benötigen alte hEN-basierte Produkte (CPR-2011) jetzt einen DPP? Nein. DPP-Verpflichtungen gelten für Produkte unter hTS/ETAs, die im CPR-2024-Rahmen angenommen wurden, sobald die Rechtsakte in Kraft sind.
  • Was ist mit Möbeln oder anderen Sektoren? Sie fallen hauptsächlich unter den sektorübergreifenden DPP der ESPR. Dieser Artikel konzentriert sich auf Bauwesen unter CPR-2024.

Fazit: Jetzt vorbereiten, rechtzeitig umsetzen

CPR-2024 modernisiert den Bauproduktrahmen: Vereinheitlichung von Leistung und Konformität in der DoPC, Einführung von Umwelterklärungen in Phasen und Einführung eines Bau-DPP zur Verbesserung von Transparenz und Kreislaufwirtschaft. Nutzen Sie das aktuelle Zeitfenster, um Daten und Systeme zu standardisieren, damit Sie konforme, verifizierbare und hochwertige Dokumentation liefern können, sobald die delegierten Rechtsakte in Kraft treten.

Quellen: Offizieller CPR-2024-Leitfaden und Verordnungstext (Construction Products Europe; Verordnung (EU) 2024/3110).